Weingut Primus seit 1884

MUSCHELKALK IN DER FLASCHE

Wir ziehen an einem Strang, gemeinsam und handwerklich.

So wie unsere Weine sind auch wir selbst tief in unserer Region verwurzelt. Wir möchten diese Bodenständigkeit, diesen erdigen und handwerklichen Charakter in unsere Weine transferieren.

Vielschichtige Sauvignon Blancs, Chardonnays und Gelbe Muskateller von unseren großen Rieden Grassnitzberg und Zieregg diesseits und jenseits der Grenze.

Präzise, aromenreich, mineralisch und straff!

Seit 2023 ist unser Weingut Zertifiziert nachhaltig Austria.

Herkunft: Die Primus'schen Rieden

Allen Weingärten unseres siebzehneinhalb Hektar Weinguts gemein ist der hohe Kalkgehalt. Sie liegen verteilt in den Rieden Zieregg, Grassnitzberg im Ortsweingebiet Ehrenhausen und Zieregg sowie Hochgrassnitzberg in Slowenien. Auf beiden Seiten der Grenze herrschen Kalkstein und Muschelkalk vor, mit Ausnahme des slowenischen Hochgrassnitzberges Kresnica, wo in Teilbereichen der Tonmergel Opok den Ton angibt.

Ried Grassnitzberg

Die Lage Grassnitzberg wird von tertiären Meeressanden mit einem Muschelkalk-Verwitterungsuntergrund mit bis zu 14 Millionen Jahre alten sandig-lehmigen Meeresablagerungen, die als „Spielfelder Schlier“ bekannt sind, geprägt. Die ältesten Reben dieser Riede (Traminer) sind über achtzig Jahre alt und wurzelecht.

Ried Zieregg

Die Ried Zieregg ist ein sehr hoch gelegener exponierter Hang von bis zu 470 Metern Seehöhe. Geprägt wird die Riede von mittel- bis tiefgründigen kalkhaltigen und lehmigen Muschelkalk- & Korallenriff-Böden mit ausreichender Wasserversorgung und einem einzigartigen Mikroklima.

Ciringa (Zieregg)

Kresnica (Hochgrassnitzberg)

Rebsorten & Sortenspiegel

Die kalkdominierten Böden bringen generell viel Eigenständigkeit in den Wein – die Weine entwickeln ordentlich Nerv und werden nie zu üppig. Die reichen Niederschläge in der Region sind den Aromasorten zuträglich, die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sorgen zusätzlich für ein reichhaltiges Bouquet.

Naturgemäß legen wir einen großer Fokus auf der wichtigsten Rebsorte der Region, den Sauvignon Blanc. Wir bauen ihn in unterschiedlichen Ausprägungen, mit Riedenbezeichnung, als Süßwein und als Sekt aus.

Wichtig ist den uns auch der Chardonnay, auf Steirisch „Morillon“[1] genannt. Er gedeiht hervorragend auf den kalkhaltigen Böden der Region. Sein Stellenwert soll für das Haus noch größer werden.

Generell möchten wir so wenig wie möglich eingreifen – aber trotzdem soweit unterstützen, um elegante regionstypische Weine mit Charakter hervorzubringen.

Der Sortenspiegel

  • Sauvignon Blanc
  • Gelber Muskateller
  • Weißburgunder
  • Welschriesling
  • Traminer
  • Morillon (steirisch für Chardonnay)
  • Zweigelt

[1] wahrscheinlich abgeleitet von der alten französischen Form „more“ für schwarz

Südsteiermark

Als „Südsteiermark“ wird der südliche Teil des österreichischen Bundeslandes Steiermark bezeichnet. In den Pariser Friedensverhandlungen 1919 war die Region zwischen Österreich und Slowenien aufgeteilt worden, der im dortigen Staatsgebiet liegende Teil wird als „Untersteiermark“ bezeichnet. Die Südsteiermark wird nach Norden durch eine Linie entlang der Orte Deutschlandsberg, Wildon und Bad Gleichenberg von der Mittelsteiermark abgegrenzt. Westlich und östlich des Flusses Mur liegen die Südwest- und Südoststeiermark.

Rund ein Prozent der österreichischen Weine kommen aus der Südsteiermark. Die zum Teil sehr steilen Weingärten – viele mit einem Gefälle von über 26 Prozent – liegen kleinteilig verstreut auf den malerischen Hügeln und Bergen der Region und sind in ihrer Bearbeitung sehr aufwändig.

Topografische Karte Südsteiermark © ÖWM

© Wein Steiermark

Die südsteirische Qualitätspyramide

Seit 2018 gibt es die offizielle steirische Qualitätspyramide, nach deren System wir schon seit dem Jahr 2000 arbeiten. International eingeführt und gängig ist sie für uns die logische und konsequente Auszeichnung unserer Weine.

Das südsteirische Klima
Der südliche Teil der Steiermark liegt klimatisch im Einflussgebiet des Mittelmeers in der illyrischen Klimazone. Diese reicht vom südlichen Teil Kärntens bis in den Südosten Österreichs. Vom Adriatischen Meer herkommende Hochdruckgebiete (Adriahochs) sorgen insbesondere im Herbst dafür, dass das Wetter hier spürbar milder ist, als in den nördlicheren Gebieten der Mittel- oder Obersteiermark.
Auch die Sommer sind in der Südsteiermark wärmer als in den anderen Regionen, merkbar dadurch dass u.a. Leibnitz immer wieder die österreichischen Hitzepole bilden. Die durchschnittliche Temperatur im Jänner beträgt um 0 °C und im Juli um 22 °C. Im Hochsommer werden die Tage mit über 30 °C immer häufiger.
Aus der Warte des Weinbaus bedeutet dies: Feuchtwarmes mediterranes Klima bestimmt den langen Vegetationsverlauf, kühle Nächte fördern die Entwicklung einer reichhaltigen Aromatik und Struktur im Wein. Beides gibt den regionalen Weißweinsorten und den immer häufiger angebauten Rotweinsorten Nuancenreichtum und Noblesse.

Das Klima in Zahlen:[1]

  • Jahrestemperaturmittel von 9,8 °C
  • Sonnenscheindauer monatlich von 1.980 Stunden
  • Niederschlagsjahressumme von 827 mm
  • Sommertage (max. über 25°C): 95
  • Tropentage (max. über 30°C): 72
  • Frosttage: 10

[1] Klimadaten Umweltamt Steiermark für Bad Radkersburg: umwelt.steiermark.at, Zugriff im September 2020

Die südsteirischen Böden

Die Böden der Südsteiermark sind sehr unterschiedlich, vielschichtig und von Sand und Schiefer, Mergel und Kalkstein dominiert. Die meisten südsteirischen Weingärten liegen auf grobkörnigen Schottern. Sie wurden von Flüssen abgelagert und sind da und dort zu Konglomeraten verfestigt – wie etwa Mergel, tonige Schluffe und Sande zum „Steirischen Schlier“ im Oststeirischen Becken.

Konglomerate, Schotter, Sande und Mergel bilden die „Weissenegg-Formation“. Sie gehört zu den im Meer der Paratethys[1] abgelagerten Sedimenten des Steirischen Beckens und ist zwischen rund achtzehn und fünfzehn Millionen Jahre alt. Sie ist in ihrer Korngröße und Kalkgehalt sehr wechselhaft, oft sind es reine Kalksteine. Die Weissenegg-Fomation tritt lokal zwischen Wildon und Graßnitzberg auf, wo unsere Weingärten liegen.

[1] Die Paratethys ist in der Erdgeschichte ein Randmeer Eurasiens, das sich zwischen den auffaltenden alpidischen Gebirgen und dem eurasischen Festland überwiegend auf kontinentaler Kruste bildete. Sie erstreckte sich im Paläogen und Neogen vom Rhone-Gebiet bis zur Region des heutigen Aralsees. Quelle: Wikipedia, Zugriff im September 2020.

Untersteiermark Slowenien

Seit 2008 befinden sich beste Weingärten mit insgesamt vier Hektar Rebfläche in den besten Lagen Sloweniens in unserem Eigentum. Sie liegen gleich hinter der Landesgrenze nur rund 400 Meter Luftlinie vom Weingut am Grassnitzberg entfernt: die Lagen „Kresnica“ am slowenischen Hochgrassnitzberg und „Ciringa“ und „Ziernick“ am Zieregg. Wir bearbeiten diese Flächen naturnah nach den Richtlinien der kontrollierten integrierten Produktion bzw. dem slowenischen KOPOPP-Programm für ökologische Landwirtschaft

Die Böden aus Muschelkalk und grauem Kalkmergel (einem Gemisch aus Kalk und Lehm, in der Steiermark „Opok“ genannt) sind besonders karg.

Das Klima ist dasselbe wie auf der steirischen Seite der Grenze.

Die Brüder Christian & Thomas Polz

Eigentlich war alles ganz anders geplant. Wir waren in Ausbildung, wollten die Welt kennenlernen und reisen. Der frühe Tod unseres Vaters brachte uns unverhofft zurück nach Hause aufs Weingut. Dass wir dieses gemeinsam führen wollten, bedurfte keinerlei Nachdenkphase – auch wenn uns jegliche praktische Erfahrung mit dem Weinmachen noch fehlte. Learning by doing war angesagt. Heute stimmt die Richtung, ein permanentes Nachjustieren begleitet uns auf unserem stetigen Streben nach noch besserer Qualität. Entscheidungen treffen wir gemeinsam, die Aufgabenbereiche haben wir klar strukturiert und zugeteilt.

Seit 1998 führen wir das nun siebzehneinhalb Hektar große Weingut in Graßnitzberg in der Südsteiermark. Damals achtzehn- und dreiundzwanzigjährig mussten wir durch eine Schicksalsfügung den Betrieb übernehmen. Die Kompetenzen waren von Beginn an klar verteilt: Christian kümmert sich als Kellermeister um den Ausbau der Weine, Thomas ist als Weinbaumeister für die Weingärten und das Marketing zuständig. Viele Aufgaben greifen ineinander, und das ist auch gut so. Speziell, wenn es um die Vinifizierung geht, arbeiten wir Hand in Hand. Die aktuelle Größe des Weinguts möchten wir beibehalten, um dem handwerklichen Arbeiten treu bleiben zu können. Weiteres Wachstum streben wir also nicht mehr an.

Seinen heutigen Namen erhielt das Haus erst 1985, als es auf einen Weinbaubetrieb mit drei Hektar Rebfläche und angeschlossenem Weinhandel umgestellt wurde. Martha und Primus Polz – die damaligen Eigentümer und unsere Eltern – erwarben in den Folgejahren weitere neuneinhalb Hektar Rebfläche in der Region und vier weitere im „Untersteiermark” genannten Weinbaugebiet im nahen Slowenien. Die Gründe für diese Akquise waren die ausgezeichnete Lage, die optimale Ausrichtung der Weingärten und die geographische Nähe. Das beste Argument waren allerdings die dort vorherrschenden Muschelkalk- und Opok-Böden (grauer Kalkmergel – ein Gemisch aus Kalk und Lehm). Sie bieten hervorragende Eigenschaften für große Weine und liegen auf der slowenischen Seite des Hochgrassnitzberges, genannt „Kresnica” und auf der des Ziereggs, „Ciringa”.

Primus-Christian Polz
Kellermeister

„Ich möchte feingliedrige Weine mit Charakter und Langlebigkeit produzieren. Sie sollen ihre Herkunft und unsere besonderen
südsteirischen Kalkböden transportieren.“


Christian Polz wurde 1979 geboren und absolvierte die Weinbauschule in Klosterneuburg. Nach seiner Matura zog es ihn nach Südafrika zu einem Praktikum bei Rust en Vrede Winery. Zurück am Weingut übernahm er 19-jährig die Aufgabe des Kellermeisters und musste sehr rasch diese Rolle ausfüllen, um den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebes zu gewährleisten. Unterstützung kam vor allen Dingen von der Familie.
Er legt im Keller besonders großen Wert darauf, die Böden im Wein zum Leben zu erwecken. Dafür bedarf es möglichst geringer Eingriffe und mehr sorgsamer Begleitung als das gezielte Gestalten in eine gewünschte (Geschmacks-)Richtung. Reifezeit ist ein weiterer wichtiger Faktor im Keller. Auch frisch und jung zu trinkende Weine sollen erst zur Ruhe kommen, bevor sie in den Verkauf kommen. Riedenweine wurden schon vor der Einführung der steirischen Qualitätspyramide erst im Herbst des auf die Ernte folgenden Jahres auf den Markt gebracht.

Primus-Thomas Polz
Weinbaumeister

„Dann, wenn Rebsorte, Boden und Handschrift erkennbar sind, dann ist der Wein authentisch. Mein Ziel ist diese Authentizität, diese Wiedererkennbarkeit. Dieses ‚typisch Primus!‘.“

Thomas Polz musste 1998, aufgrund des frühen Todes des Vaters, direkt nach Abschluss der Handelsakademie in Graz in den Betrieb einsteigen. Der frühe Einstieg in den Weinbau war ursprünglich nicht sein Ziel gewesen, aber das Leben nimmt nicht immer Rücksicht auf individuelle Wünsche. Nach mehreren Jahren autodidaktischer Arbeit entschied er sich für die Ausbildung zum Weinbaumeister in der Weinbauschule Silberberg, Steiermark, die er im Jahr 2003 abschloss. Ausgestattet mit fundiertem Wissen und inzwischen viel praktischer Erfahrung konnte er sich endlich dem Wein so widmen, wie er sich das wünschte. Neben dem Weinbau ist Thomas Polz hauptverantwortlich für den Verkauf. Im Weingarten legt er großen Wert auf pfleglichen und naturnahen Umgang mit den Rebstöcken. Ganzjährige Begrünung zwischen den Rebzeilen, Vermeidung von Herbiziden und Pestiziden und händische Bearbeitung übers Jahr sind deshalb in den letzten Jahren Usus geworden. Auch auf hohe Biodiversität achtet Thomas Polz, weshalb Bienenstöcke und Insektenhotels in den Weingärten stehen und an den Weingartenrändern Obst- und Nussbäume gepflanzt werden. Für physiologisch reife Trauben wird in mehreren Lesedurchgängen geerntet und akribisch selektioniert.es,

Buschenschank

Der Buschenschank ist für Gruppen ab sechs Personen gegen Voranmeldung geöffnet!

Die Räumlichkeiten können auch gerne für Feierlichkeiten gemietet werden. Gerne kann ein Caterer für warme Speisen mitgebracht werden.

Sonntags hat der  Buschenschank geschlossen und es sind auch keine Reservierungen möglich.

Weinverkauf täglich ab 14 Uhr.

Begeisterte Gastgeberinnen. Für die Buschenschank wurde ein 450 Jahre altes Haus am Weingutsgelände von den Eltern Primus und Martha Polz adaptiert. Sie wird heute noch von unserer Mutter Matha Polz und unserer Schwester Elisabeth Polz geführt und ist nur für Gruppen gegen Voranmeldung geöffnet. Martha und Elisabeth kümmern sich auch um die Verpflegung unserer Hausgäste.

Platzangebot. Die wunderschönen Räumlichkeiten im Erdgeschoß atmen die alten Gemäuer und bieten eine einzigartige Atmosphäre mit einem antiken gekachelten Tischherd. In den Stuben ist Platz für rund 30 Personen, auf der Terrasse für 40.

Regionale Köstlichkeiten. Auf der Speisekarte stehen einfache typische und jahreszeitliche Buschenschank-Gerichte. Abgesehen von wenigen Produkten wie Käse kommen alle Zutaten von kleinen Erzeugern aus der Region. Sämtliche Speisen sind handgemacht und kommen kalt auf den Teller – so wie es das Buschenschank-Gesetz vorsieht. Würste und Schinken werden von feinen vegetarischen Gerichten und Salaten ergänzt. Martha Polz‘ Gemüse- und Rindfleischterrinen werden von den Gästen besonders gerne bestellt und dürfen nie ausgehen. Die saisonalen Mehlspeisen und Torten des Hauses begründen mit den guten Ruf dieses Kleinods.

Eine kurze Historie

„Seit 1884“ steht oben auf den Etiketten des Weinguts zu lesen. Anton Polz, unserer Ur-Urgroßvater, erwarb in diesem Jahr den zu damaligen Zeiten üblichen landwirtschaftlichen Mischbetrieb. Wein war neben der Viehzucht und dem Ackerbau über viele Jahre nur eine von mehreren Erwerbssäulen, eine andere war ein Kaufhaus mitten im Ort. 1931 übersprang Anton Polz die direkte Erbfolge und übergab den Hof an seinen Enkel Johann Polz, der diesen als Mischbetrieb weiterführte. Der Sohn von Anton Polz, Johann Polz sen., hatte in zweiter Ehe eine benachbarte Winzerin geheiratet und mit dem gemeinsamen Sohn Reinhold das Weingut Polz gegründet.

Die Weingutsgründer. 1985 übernahm Primus Polz, der Sohn von Johann Polz jun. und unser Vater, gemeinsam mit seiner Frau Martha Polz den Hof. Er hatte die Weinbauschule in Silberberg absolviert und sich für die Winzerschaft entschieden. Teil der landwirtschaftlichen Flächen war ein Hektar Weingarten, zwei weitere wurden von ihm ausgepflanzt. Unsere Eltern stellten auf einen reinen Weinbaubetrieb um und benannte diesen „Weingut PrimusPolz“. Zur selben Zeit gründeten sie einen Weinhandel und errichteten eine Buschenschank mit Gästezimmern in einem 450 Jahre alten Haus am Weingut. Primus Polz verstarb 1998.

1998 übernahmen wir – Primus-Christian und Primus-Thomas – noch sehr jung das Weingut, benannten es in Weingut Primus um und machten es über die Jahre zu einem der Leitbetriebe der Südsteiermark. Die Weine der slowenischen Lagen kommen weiterhin unter dem Label PrimusPolz auf den Markt.

Kulinarisches Kleinod. Die Leitung der Buschenschank liegt nach wie vor in den Händen unserer Mutter Martha Polz, Wirtin und Gastgeberin aus Leidenschaft. Diese Begeisterung teilt unsere Schwester Elisabeth Polz, weshalb sie nach Abschluss ihrer Lehre zur Handelskauffrau nach Hause zurückkehrte und in den Buschenschank-Betrieb einstieg.